"Zukunftsforum Urbane Landwirtschaft" - Einstieg in das Projekt

Weltweit wächst die Zahl dichter Ballungsräume. Größter deutscher Ballungsraum ist die Metropolregion Ruhrgebiet – eine Region die sich ständig weiter verstädtert. Durch diese Verstädterung und den Verlust von Produktionsflächen stehen die Landwirtschaft und der Gartenbau des Ruhrgebiets unter einem besonderen Druck. Dabei ist die hiesige Landwirtschaft der größte Flächennutzer in diesem Raum mit einem Anteil von ungefähr 40%, aber ihre Möglichkeiten zur Weiterentwicklung sind durch die städtischen Umgebungen stark eingeschränkt. Zudem liefert sie ein sehr uneinheitliches Bild. Einerseits gibt es Betriebe, die für den Weltmarkt produzieren, andererseits sind Landwirte hier oft Dienstleister, weil sie sich den regionalen Gegebenheiten angepasst haben. Aber auch die Landschaft zu pflegen gehört zu den Erwerbsmöglichkeiten hiesiger Landwirte.

Durch dieses Teilprojekt der Landwirtschaftskammer NRW wird das Thema „Urbane Landwirtschaft und Gartenbau“ erstmals realitätsnah und vor allem praxisorientiert aus Sicht einer Institution der Landwirtschaft bearbeitet, statt wie bisher aus soziokultureller und planerischer Sicht. Die Definition Urbaner Landwirtschaft aus Sicht der Landwirtschaft ist bereits ein erstes zentrales Ergebnis der laufenden Projektarbeit.

 Dabei galten landwirtschaftliche Flächen bei Planern und Stadtentwicklern lange als Flächenreserve für (städtische) Entwicklungskonzepte und Planungsprozesse. Der in diesem Projekt verfolgte neue Ansatz ist so wichtig, weil es insbesondere um wirtschaftliche Belange und tatsächliche Zwänge der Landwirtschaft in diesem urbanen Ballungsraum geht. Nur wenn diese  mit landwirtschaftlichem Sachverstand betrachtet werden, kann der landwirtschaftliche (Frei)Raum in eine erfolgreiche und vor allem nahhaltige urbane Kulturlandschaft eingebunden werden. Die besondere die Bedeutung der Landwirtschaft als Wirtschaftskraft und als Flächennutzer soll hier der Gesellschaft von der Bevölkerung hin bis zum Politiker, aufgezeigt werden (siehe auch "Ziele").

Uns interessiert

Was ist eigentlich „Landwirtschaft in urbanen Räumen“ aus Sicht der Landwirtschaft? Welche positiven und negativen Kennzeichen charakterisieren diese Landwirtschaft in und am Rande von städtischen Verdichtungsräumen? Welche Ideen, Konzepte und Strategien können gemeinsam mit landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Unternehmern gesammelt und entwickelt werden, um die urbanen Besonderheiten zu nutzen? Wie werden die landwirtschaftlichen Belange besser von Institutionen, Planern und Gesellschaft wahrgenommen und berücksichtigt? Wie kann man die Landwirtschaft einbinden in die Konzepte eines nachhaltigen Landmanagements?

So packen wir es an

Das Teilprojekt knüpft an die Arbeit des Referates „Standortentwicklung/ Agrarumweltmaßnahmen“ und der Bezirksstelle für Agrarstruktur Düsseldorf/Ruhrgebiet im Rahmen der Entwicklung des Emscher Landschaftsparks und der Landwirtschaft der Metropole Ruhr an (siehe Dokument). Es soll eine Zukunftsstrategie für landwirtschaftliche Betriebe im urban geprägten Ruhrgebiet entwickeln, also für eine professionelle urbane Landwirtschaft in der Zukunft. Dabei werden aus Sicht der Landwirtschaft Konzepte zur Entwicklung und Umsetzung der urbanen Landwirtschaft entwickelt.

Netzwerkbildung

Da mit der urbanen Landwirtschaft so viele Themen zusammenhängen, müssen fachliche sowie regionale Experten und Akteure zusammenkommen und alle wichtigen Themen zusammen getragen werden. Dafür ist ein entsprechendes Netzwerk erforderlich, das durch einen offenen und schrittweisen Aufbau Landwirtschaft, Verwaltung, Politik und auch die Wissenschaft einbezieht. So sollen sich Stellenwert und Wahrnehmung der Landwirtschaft verbessern, um in Planungsfragen, im politischen Diskussionsprozess und bei wirtschaftlichen Themen als gleichwertiger Partner wahrgenommen zu werden (siehe auch "Ziele").

Internetforum

Wichtiges begleitendes Medium des Teilprojekts ist die Entwicklung des „Zukunftsforum Urbane Landwirtschaft“ für die Bereitstellung von Informationen und den Austausch von beteiligten Netzwerkakteuren, also z.B. Landwirten, Entscheidungsträgern aus Politik und Planung, Bürgern, usw.

Ziele

Die Landwirtschaftskammer NRW (LWK NRW) positioniert sich als erste Institution der Landwirtschaft und erstmals aus Sicht von Landwirtschaft und Gartenbau durch dieses Projekt mit folgenden Zielen deutlich zum Thema „Urbane Landwirtschaft“:

  • Bereitschaft der LWK NRW, gegenüber Planern und politischen Entscheidungsträgern die landwirtschaftlichen Belange selbstbewusst zu vertreten und damit das Thema Landwirtschaft nicht anderen zu überlassen
  • Sensibilisierung der politischen Entscheidungsträger, dass die landwirtschaftlichen Belange mit Sachverstand durch die LWK selbst als echter Praxispartner vertreten werden müssen, damit eine erfolgreiche zukunftsfähige Landwirtschaft dauerhaft in urbanen Räumen Bestand hat
  • Verdeutlichen des Stellenwerts der Landwirtschaft in (urban geprägten) Kulturlandschaften im Zusammenhang mit der Entwicklung eines nachhaltigen Landmanagements
  • Netzwerkbildung/Integration der LWK in bestehende Netzwerke
  • Entwicklungs- und Umsetzungskonzepte zur Urbanen Landwirtschaft
  • Entwicklung und Betrieb eines über die Projektlaufzeit hinaus bestehenden Internetforums